16. Oktober 2024
- Philippe Selot

- 17. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Aug.
Dienstagmorgen, Wecker um 7:00 Uhr. Heute steht meine sechste Operation an. Mein kurdischer Kollege Deniz, und wie immer zuverlässig, begleitet mich ins Spital. Wir kommen gegen 9:30 Uhr an. Nach den üblichen administrativen Formalitäten werde ich auf mein Zimmer gebracht. Dieses Mal habe ich kein Glück: Es ist kein Einzelzimmer, sondern ein Doppelzimmer, auch wenn das zweite Bett noch leer ist.
Ich richte mich ein. Gegen 11:00 Uhr treffe ich den Anästhesisten, der mir den Ablauf erklärt: eine Periduralanästhesie, ergänzt im Operationssaal mit Propofol, um mich in den Schlaf zu versetzen. Manche Patient:innen entscheiden sich dafür, während der OP wach zu bleiben, aber das ist definitiv nichts für mich!
Gegen Mittag kommt eine Pflegefachperson, um mir die Infusion zu legen. Zwei Medikamente werden gespritzt, um Blutdruck und Herzfrequenz zu stabilisieren, dann folgt die Rückenmarksinfiltration durch den Anästhesisten. Sehr schnell spüre ich nichts mehr vom Becken bis zu den Zehen.
Ein Pflegeteam positioniert mich bequem auf dem OP-Tisch, dann werde ich in den Operationssaal geschoben, wo ich auf meinen Chirurgen, die Chefärztin und eine Assistenzärztin treffe. Die Stimmung ist gut. Wie immer ist es eiskalt, aber ich werde mit Wärmedecken zugedeckt und mit Kissen sorgfältig gelagert. Ich sehe, wie die weisse Propofol-Flüssigkeit in die Infusion fliesst… und schlafe ein.
Etwa drei Stunden später wache ich noch im OP-Saal auf. Man beruhigt mich: Alles ist bestens verlaufen. Es fasziniert mich immer wieder, wie unmittelbar das Aufwachen funktioniert, eben noch tief im Schlaf, ist man plötzlich hellwach. Ich werde in den Aufwachraum gebracht. Es gibt etwas zu trinken und salzige Sticks, ich hatte seit Montagabend nichts mehr gegessen und hatte ordentlich Hunger. Eine Stunde später spüre ich meine Beine wieder und kann die Zehen bewegen. Dann geht es zurück ins Zimmer, wo ich gegen 20:00 Uhr ein wohlverdientes Abendessen bekomme.
In der Nacht folgen weitere Pflegehandlungen: Infusionen mit Schmerzmitteln, Entzündungshemmern, Antibiotika, und andere. Um 1:00 Uhr eine Thrombosespritze, um 5:30 Uhr Blutentnahme. Tief schlafen kann ich kaum, mein Bein ist komplett ruhiggestellt, ich kann mich im Bett kaum bewegen.
Um 7:30 Uhr kommt die Assistentin meines Chirurgen vorbei, er selbst nimmt gerade an einem Kongress in Brüssel teil. Sie informiert mich, dass ich im Verlauf des Vormittags einen neuen Gips erhalten werde und dass die Physiotherapeutin vorbeikommen wird. Nach dem Frühstück treffe ich der Gipsverantwortliche, mit dem ich mich gut verstehe, wir tauschen einige Scherze aus, während der Gips angelegt wird.
Zurück im Zimmer hilft mir ein Pfleger bei der Körperpflege. Dann kommt Deniz zurück, mit einem grossen Blumenstrauss. Er bleibt nicht lange, die Arbeit ruft. Kurz darauf kommt auch sein Onkel Mussa vorbei, eine schöne Überraschung! Inzwischen ist mein Zimmernachbar eingetroffen: Er wird an der Hüfte operiert.
Die Physiotherapeutin bringt mir am Vormittag mein altbewährtes orthopädisches Trottinett, das ich schon bei früheren Eingriffen benutzt habe. Wir machen auch ein paar Schritte mit den Krücken im Korridor, alles klappt gut.
Dieser erste post-operative Tag geht langsam zu Ende. Ich schreibe den Blog aus der Lounge des Spitals, bevor ich bald zurück in mein Zimmer und ins Bett gehe.






























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