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18-Tag, 3. May 2023

  • Autorenbild: Philippe Selot
    Philippe Selot
  • 3. Mai 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Aug.

Touama – Aït-Ben-Haddou

 

Die Herberge von gestern wird mir keinen guten Eindruck hinterlassen. Das einzige Positive war die absolute Ruhe. Ich habe das Hotel Dar Oudar in Touama gegen 8 Uhr verlassen und bin auf der N9 gefahren, die kürzlich renoviert wurde. Abgesehen von den Durchfahrten durch Dörfer, wo sie eher einem Feldweg ähnelt, ist die N9 eine tolle Strasse: breit, gut beschildert, mit Überholspuren an den Steigungen für die vielen Lastwagen. Wenn nur die marokkanischen Fahrer nicht so häufig die Kurven schneiden würden... Man muss strikt rechts bleiben. Und wie schon bei den Kreisverkehren ist ein Motorradfahrer hier auf der Strasse absolut rechtlos.

 

Nicht nur der Strassenzustand ist top, auch die Landschaft ist beeindruckend. Ich fahre die Kette des Hohen Atlas hoch bis auf 2’222 Meter. Leider hat mich den ganzen Tag Nebel begleitet und die Sicht war eingeschränkt. Auf der Abfahrt biege ich links ab auf eine kleine Strasse, die P1506. Es scheint, als sei ich der Einzige, der diese Strecke nimmt. Sie führt mich zur Kasbah von Telouet. Bis auf ein paar verirrt Touristen habe ich die Kasbah fast für mich alleine. Kaum habe ich den Motor abgestellt, kommt ein Berber auf mich zu, ich bin hier im Berber-Gebiet, und bietet mir seine Dienste als Führer an.

 

Die Kasbah ist seit über 50 Jahren verlassen, nach dem Tod des letzten Paschas El Glaoui. Trotzdem gibt es wunderschöne Decken aus bemaltem Zedernholz und feine Keramiken zu sehen. Ein beeindruckender Besuch, der in der kleinen Hütte meines Führers endet, wo er mir, leider vergeblich, Teppiche und allerlei Kram verkaufen möchte!

 

Als kleine Anekdote: Der Sohn des letzten Paschas heiratete Cécile Aubry, die berühmte Autorin von „Belle et Sébastien“, deren Geschichten meine Kindheit geprägt haben.

 

Ich setze meine Fahrt auf der P1506 fort. Die Landschaft ist karg, aber schön. Hier und da kleine Dörfer, die an den Hängen kleben. Ein starker Kontrast: das Tal ist unten sehr grün, während der Rest vertrocknet aussieht.

 

Ich komme auf dem Camping „Atlas View“ (https://maps.app.goo.gl/kBXDWQUCbUAi7VFF6), an, so trocken wie die Umgebung. Der immer noch hartnäckige Nebel verhindert die Sicht auf die Kette des Hohen Atlas. Es gibt hier weder Läden noch Restaurants oder Cafés. Zu meiner grossen Überraschung kommt Sami, der Patron, über den Platz, zeigt mir einen Unterstand mit Tischen und Stühlen und lädt mich ein, mich dort niederzulassen. Im Schatten mit toller Sicht auf eine Kasbah auf der anderen Seite des Flusses. Während ich mich einrichte, wird mir Tee und eine grosse Flasche Wasser serviert. Er kündigt an, dass es heute Abend Couscous gibt, eine willkommene Abwechslung nach all den Tajines, die ich bisher gegessen habe.

 

Ein weiterer schöner Tag in Marokko geht zu Ende. Ich hatte es noch nicht erwähnt, aber es macht einfach Freude, mit meiner Africa Twin hier zu fahren. Abgesehen vom Bremsproblem läuft sie wie eine Uhr!

 

Ich bleibe zwei Nächte hier und da ich keinen Internetzugang habe, kann ich die Fotos erst hochladen, wenn ich wieder Netz habe.

 

Heute bin ich 121 km in 2 Stunden 44 Minuten gefahren.


ree



 
 
 

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