24. Mai 2023
- Philippe Selot

- 26. Mai 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Aug.
Nach neun Tagen Spitalaufenthalt und zwei Operationen von je über drei Stunden darf ich heute endlich nach Hause. Um 6 Uhr morgens bekomme ich meine letzte Antibiotikainfusion. Blutdruck, Herzschlag, Temperatur und Sauerstoffsättigung werden kontrolliert, dann erhalte ich einen Cocktail an Tabletten. Die Verpflegung hat meinen Abgang vorausgesehen und ein reichhaltiges Frühstück vorbereitet, warm und kalt. Zudem bekomme ich ein Säckli mit kleinen Geschenken: Kaugummi, Pfefferminzpastillen, Notizblock, Kugelschreiber, Erfrischungstücher sowie einen schönen Zopf und Honig, eine sehr nette Geste!
Das ärztliche Team, das mich während des ganzen Aufenthalts begleitet hat, macht seine letzte Visite. Sie geben mir ihre Empfehlungen mit auf den Weg und erklären die nächsten Schritte. Die Verbände über meinen zwei Narben werden gewechselt. Nach der Körperpflege und dem Zusammenpacken gehe ich in die Lounge, um einen Kaffee zu trinken und zu warten.
Um 10 Uhr verabschiede ich mich von den fürsorglichen, professionellen und freundlichen Pflegefachpersonen. Sie begleiten mich zur Rezeption, wo bereits ein Taxi wartet. Mein Trottinett lasse ich an der Rezeption zurück, es war ja nur geliehen und steige mit meinen Krücken ins Taxi. Ich frage mich, wie ich das alles zuhause bewältigen werde…
Zuhause empfängt mich mein kurdischer Kollege Deniz und hilft mir beim Gepäck. Ich bin froh, endlich in meinen eigenen vier Wänden zu sein. Zuerst sortiere ich Post, bezahle Rechnungen, fülle ein Formular für die Zusatzversicherung aus und drucke das Einschreiben an die KPT aus. Ich hatte bereits meine Rechtsschutzversicherung kontaktiert, um die untragbare Situation mit dieser Versicherung zu schildern, die bis heute schweigt. Auch sie sind über deren Verhalten entsetzt.
Gegen 14 Uhr holt mich meine Mutter mit dem Auto ab. Wir fahren zuerst ins Orthopädiegeschäft, wo mein neues Trottinett bereitsteht und wir es ins Auto laden. Danach geht es in die Apotheke, um die verschriebenen Medikamente und meine Duschhülle abzuholen, damit ich ohne den Gips nass zu machen duschen kann. Meine «liebe» KPT weigert sich, diese Hülle (28 CHF) zu bezahlen und schlägt stattdessen eine Haushaltshilfe vor, die mit 50 CHF pro Stunde plus Fahrtspesen zu Buche schlägt. Kein Wunder steigen die Prämien, wenn der Service so enttäuschend ist! Letzte Station: die Post, wo ich der einschreiben Brief an die KPT-Leitung aufgebe.
Zurück zuhause freue ich mich, endlich das Tottinett zu benutzen, das das Fortbewegen viel leichter macht. Danach lege ich mich hin, denn der Schmerz im Fuss meldet sich. Da ich die nächsten drei Monate ans Haus gefesselt bin, habe ich ein Netflix-Abo abgeschlossen, um meine Tage zu füllen.
Der Abend vergeht im Bett vor dem Fernseher. Deniz kommt gegen 23:45 Uhr von der Arbeit zurück, wir unterhalten uns kurz, dann geht er schlafen. Er wird die nächsten Wochen bei mir wohnen und mich im Alltag unterstützen. Dafür bin ich ihm von Herzen dankbar. Ich schlafe endlich in meinem Bett ein. Es hat nicht alle Funktionen wie das Spitalbett, aber es ist bequem!












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