28. März 2025
- Philippe Selot

- 28. März
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Aug.
Vor etwa vier Jahren habe ich mich bei der Stadt Bern angemeldet, um einen Gemeinschaftsgarten zu mieten. Das ist eine alte Institution, bei der die Gemeinde Parzellen aufgeteilt hat, die die Mieter mit Gemüse oder anderen Pflanzen bewirtschaften können.
Diese Gärten waren in den 60er- und 70er-Jahren sehr beliebt, als die Schweiz viele Arbeiter aus Italien, Spanien und Portugal aufgenommen hat. Sie bauten dort Gemüse an, das es damals in den Schweizer Läden nicht gab, um eine Verbindung zu ihrer Heimat zu bewahren. Seither sind viele dieser Gärten verschwunden, weil die Flächen für den Bau gebraucht wurden. Bern bietet noch einige an, aber die Warteliste ist lang, man braucht also Geduld.
Ende 2024 erhielt ich einen Anruf von der Stadt. Zuerst konnte ich es kaum fassen, denn ich hatte meine Anmeldung völlig vergessen. Vor etwa einem Monat besuchte ich den Gemeinschaftsgarten in Holligen, nur 10 bis 15 Gehminuten von mir zu Hause entfernt, ein idealer Standort. Ich erhielt eine Parzelle, die vom Vormieter nicht sehr gut gepflegt worden war. Er musste alte Sträucher und Pflanzen entfernen, doch es gibt noch viel zu tun, um sie wieder herzurichten.
Gestern bei schönem Wetter begann ich mit dem Umgraben und Nivellieren der Parzelle, um meine Gemüsesorten zu pflanzen. Deniz, der ehemalige Flüchtling, von dem ich oft erzählt habe, half mir dabei. Es war das erste Mal seit fast zwei Jahren, dass ich mich körperlich so anstrengte, ich spürte es deutlich: Meine Batterien waren schnell leer! Aber das erste Beet ist bereit und beherbergt jetzt rote Zwiebeln. Jetzt heisst es abwarten.
Ich habe auch auf meinem Balkon Samen ausgesät: Karotten, Auberginen, Fenchel, Frühlingszwiebeln, Peperoni, Spinat... Sobald sie gut gewachsen sind, kann ich sie ins Freiland umpflanzen.
Diese Institution ist sehr gut organisiert: Ich musste einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen und an einem Informationsabend über Regeln, Pflichten und Prinzipien des biologischen Gartenbaus teilnehmen. Danach werde ich vier Gartenkurse besuchen, jeder dauert vier Stunden. Sehr seriös!
Die Bedingungen sind relativ locker: Man darf Hütten bauen, aber Lagerfeuer und Grillieren sind verboten. Einige Parzellen sind wahre Schmuckstücke, mit Chalets, wo sich die Besitzer mit Freunden treffen. Vor allem unsere Freunde aus dem Süden geniessen das, stolz auf ihre Herkunft und oft mit Fahnen geschmückt.
Ich bin wohl einer der wenigen Schweizer mit so einem Garten, aber die ersten Kontakte mit den Nachbarn waren sehr herzlich!
Am Mittwoch war ich bei meinem Orthopäden zur Kontrolle meiner Orthese. Wenn ich viel laufe, schwillt mein Knöchel an und die Orthese reibt an einer Narbe, was schmerzhaft ist. Nach der Anpassung fühle ich mich viel wohler.
Ich werde auch ein zweites Paar Schuhe für zu Hause bekommen, da das erste etwas zu klobig ist und meine Füsse schwitzen lässt.














Kommentare